Der allgemeine Nachrichtenkonsum hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Die klassischen Medien Zeitung, Radio und TV bekamen zuerst durch Newsportale im Internet Konkurrenz. Heutzutage beschränkt sich der Nachrichtenkonsum allerdings nicht nur auf die klassischen Medien und die Newsportale im Internet, sondern Nachrichten werden zu einem großen Teil auch über die verschiedenen Social-Media-Kanäle konsumiert.
Mit der zunehmenden Bedeutung von sozialen Medien sind Plattformen wie Facebook, X (vormals Twitter) und Instagram zu wichtigen Quellen für aktuelle Nachrichten geworden. Laut aktuellem Digital News Report des Reuters Institute for the Study of Journalism gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen dem Nachrichtenkonsum auf den unterschiedlichen Plattformen: Auf TikTok, Instagram oder Snapchat neigen die User auch dazu, Influencer oder andere bekannte Persönlichkeiten als Nachrichtenquellen zu nutzen. Anders auf Facebook oder X/Twitter. Hier geben die Nutzer an, Nachrichten hauptsächlich von offiziellen Nachrichtenseiten oder von Journalistinnen oder Journalisten zu konsumieren.
Interesse an Nachrichten geht allgemein zurück
Während der Covid-19-Pandemie konnte man einen signifikanten Anstieg beim Nachrichtenkonsum beobachten. Dieser Trend setzte sich im vergangenen Jahr nicht fort. Im Gegenteil: Das Interesse an Nachrichten ging stetig zurück. Laut Umfrage geben 53% der Befragten sogar an, es bewusst zu vermeiden, Nachrichten zu konsumieren. Themen wie der Krieg in der Ukraine oder Klimawandel wurden auf die Frage, welche Nachrichten konkret vermieden werden, am häufigsten genannt.
Unzufriedenheit mit dem Algorithmus wächst
Wenn man Social Media als Nachrichtenquelle nutzt, muss einem immer bewusst sein, dass der Algorithmus der jeweiligen Plattform eine große Rolle dabei spielt, welche Nachrichten überhaupt im Feed angezeigt werden. Während dies einerseits die Relevanz erhöhen kann, besteht andererseits die Gefahr, dass wir uns in einer Blase aus Gleichgesinnten wiederfinden und wichtige Informationen verpassen, die unsere Perspektive erweitern könnten.
Laut Digital News Report ist die Unzufriedenheit der Nutzer mit dem Algorithmus seit 2016 stetig gestiegen. 48% der Befragten zeigten sich besorgt darüber, dass sie aufgrund der Vorselektierung der Beiträge, die in ihren Feeds erscheinen, wichtige Informationen verpassen könnten. 65% der Nutzer jünger 35 und 55% der Nutzer älter als 35 nehmen daher im Feed individuelle Einstellungen vor, wie beispielsweise bestimmte Profile „stumm“ zu schalten oder diesen gar nicht mehr zu folgen. Als Gründe dafür nannten sie, dass sie unterschiedliche Perspektiven, seriöseren Content, weniger negativen Content bzw, interessanteren Content sehen möchten.
Selektive Wahrnehmung und Filterblasen
Ist man sich der Vorselektierung im Feed nicht bewusst, dann befindet man sich in einer sogenannten Filterblase. Eine Filterblase entsteht, wenn Algorithmen unsere Präferenzen analysieren und uns mit Inhalten versorgen, die unseren Ansichten und Interessen entsprechen. Dies kann zu einer selektiven Wahrnehmung führen, bei der wir nur noch Nachrichten sehen, die unsere vorhandenen Überzeugungen und Vorurteile bestätigen. Dadurch entsteht der falsche Eindruck, dass es zu den einseitigen Informationen keine Alternativen gibt.
Beim Nachrichtenkonsum ist es daher wichtig, verschiedene Quellen zu nutzen und Informationen zu verifizieren. Wir sollten bewusst unsere eigenen Filterblasen erkennen und aktiv nach Inhalten suchen, die unterschiedliche Standpunkte und Meinungen vertreten.
Glücklicherweise ist das Bewusstsein rund um dieses Thema in den letzten Jahren gewachsen. Laut Digital News Report geben weltweit 56% der Befragten an, sich Sorgen zu machen, im Internet reale Inhalte nicht mehr gut von Fake-Inhalten unterscheiden zu können. Themenbereiche, in denen laut Umfrage oft Falschinformationen vermutet werden, sind Politik, Klima, und die Covid-19-Pandemie. Es bleibt auch spannend, wie sich die Situation angesichts KI und Deep Fakes noch entwickeln wird. Ein bewährtes Rezept, um den Wahrheitsgehalt von Nachrichten zu prüfen, bleibt daher nach wie vor das gute alte System „Check – Double Check – Triple Check“.