Laut Statista nutzen weltweit 5,04 Milliarden Menschen Social Media. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2015, leben alleine in Österreich etwa 1,6 Millionen Menschen mit einer Höreinschränkung (Quelle: https://www.oesb-dachverband.at/schwerhoerigkeit/statistik , keine aktuelleren Zahlen verfügbar). Etwa 300.000 Menschen in Österreich leben mit einer Sehbehinderung (Quelle: https://www.blindenverband.at/de/information/augengesundheit/97/Statistische-Daten ). Diese Personen sind bei der Nutzung von digitalen Inhalten auf barrierefreie Inhalte angewiesen, damit ihnen kein Content entgeht.
Barrierefreie bzw. barrierearme Inhalte sind aber nicht nur für Menschen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen eine Hilfe. Barrierefreie Inhalte sind klar strukturiert und machen den Content für alle Nutzerinnen und Nutzer besser zugänglich. Hellgraue Schrift auf weißem Hintergrund ist beispielsweise auch für Menschen ohne Sehbeeinträchtigung schwierig zu lesen und ein Video mit Untertiteln ist sinnvoll, wenn das Video generell einen schlechten Ton hat oder man es zum Beispiel in lauter Umgebung ansehen/anhören möchte. Wenn Menschen Videos an öffentlichen Orten konsumieren, tun 69% dies ohne den Ton eingeschaltet zu haben (Quelle: https://www.blindenverband.at/de/information/augengesundheit/97/Statistische-Daten ).
Wie du deine Social-Media-Postings barrierefrei gestalten kannst
Wir haben für dich 7 Tipps zusammengestellt, wie du deine Social-Media-Beiträge ohne viel Aufwand barrierefrei gestalten kannst. Dabei geht es nicht nur um Untertitel und um kontrastreiche Bildgestaltung. Auch bei Hashtags, Emojis und Textgestaltung gibt es Aspekte, die im Hinblick auf Barrierefreiheit zu beachten sind. Wir haben für dich 7 Tipps zusammengestellt, mit denen du deine Postings ganz leicht barrierefrei machen kannst.
- Alt-Texte bei Bildern hinterlegen
Alt-Texte, sind aussagekräftige Bildbeschreibungen, die bei Nutzung eines Screenreaders von diesem vorgelesen werden. Es ist also wichtig, im Alt-Text genau zu beschreiben, was auf dem betreffenden Bild zu sehen ist. Der Alt-Text für das folgende Bild könnte etwa so lauten: „Frau in Businesskleidung sitzt an einem Schreibtisch und schreibt auf einem Blatt Papier. Im Hintergrund ein Mann auf einem Sessel sitzend und eine Frau neben einem Flipchart stehend.“
Wo kann ich bei meinen Social-Media-Plattformen Alt-Texte hinterlegen?
Instagram: Wenn du ein Bild hochlädst, klicke auf „Erweiterte Einstellungen“ bevor du das Foto hochlädst und dann auf „Alt-Text schreiben“.
Facebook: Klicke, bevor du das Foto postest, auf „Bearbeiten“. Dort findest du das Feld für den Alt-Text.
Meta Business Manager: Wenn du Postings mit dem Meta Business Manager vorplanst, klicke auf das „Bearbeiten“-Symbol, nachdem du das Foto zu deinem Beitrag hochgeladen hast. Dort hast du die Möglichkeit, Alt-Texte zu hinterlegen.
LinkedIn: Bei LinkedIn verbirgt sich die Möglichkeit, Alt-Text zu ergänzen, im Bereich „Dein Foto bearbeiten“, wenn du ein Bild zu deinem Beitrag hochgeladen hast.
Pinterest: Bei Pinterest findest du den Alt-Text-Bereich direkt neben deinem hochgeladenen Pin. Nachträglich kann man allerdings keine Alt-Texte hinzufügen. Dies ist nur beim ersten Upload möglich.
Solltest du kein verfügbares Feld für den Alt-Text finden, dann schreibe direkt in deinen Beitrag (am besten am Ende), was auf dem dazugehörigen Bild zu sehen ist.
2. Ergänze Captions bzw. Untertitel bei deinen Videos
Oft werden die Begriffe Captions und Untertitel als Synonyme füreinander verwendet. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Untertitel sind die Transkription dessen, was im Video gesprochen wird. Bei Captions kommen noch ergänzende Informationen hinzu, wie zum Beispiel, ob Musik im Hintergrund läuft oder ob man an bestimmten Stellen Soundeffekte oder Geräusche hört.
Man unterscheidet zwischen offenen und geschlossenen Captions. Offene Captions sind dauerhaft im Video zu sehen und können nicht deaktiviert oder in der Größe verändert werden. Geschlossene Captions können deaktiviert und von den Usern anders platziert oder vergrößert bzw. verkleinert werden. Wir empfehlen daher, eher geschlossene Captions zu nutzen. Alle großen Social-Media-Plattformen bieten Funktionen für geschlossene Captions an. YouTube bietet zum Beispiel auch die Möglichkeit, automatische Captions zu generieren. Diese sind allerdings oft ungenau oder fehlerhaft und sollten immer überprüft und entsprechend korrigiert werden.
3. Gehe bei der Nutzung von Emojis sparsam vor
Jedem Emoji, das du auf Social Media verwendest, ist automatisch ein Alt-Text zugewiesen, der, bei Nutzung eines Screenreaders, vorgelesen wird. Das ist der Grund, warum du Emojis vorzugsweise nicht mitten in einen Satz integrieren solltest, da sonst der Lesefluss gestört wird. Der Satz: „Wir freuen uns 🤩 dass wir im Designwettbewerb den 🏆ersten 🏆 Platz errungen haben 👏👏👏👏!“ würde ein Screenreader so vorlesen: „Wir freuen uns, Smiley mit Sternen in den Augen, dass wir im Designwettbewerb den, Pokal, ersten, Pokal, Platz errungen haben, Applaus, Applaus, Applaus, Applaus!“ Das macht es recht schwierig, den Satz zu verstehen. Setze Emojis daher, wenn möglich, an das Ende eines Satzes bzw. des kompletten Textes und verwende sie sparsam.
4. Verzichte auf externe Tools zur Textformatierung
Es gibt externe Tools, mit denen man die Schrift von Social-Media-Beiträgen formatieren kann. Der Text hebt sich somit ein wenig ab und erzielt mehr Aufmerksamkeit. Dies ist auf Social Media nie verkehrt. Einen Haken hat es allerdings: Screenreader können diese Zeichen nicht lesen und ignorieren diese daher oder geben sie unverständlich wieder. Wenn du solche Tools nutzt, solltest du auch bedenken, dass der Text, der nun kursiv oder fett erscheint, im technischen Sinne eigentlich kein Text mehr ist und sich somit negativ auf die Sichtbarkeit deiner Beiträge auswirken kann.
5. Achte bei deinen Grafiken auf starke Kontraste
Nicht nur Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen freuen sich, wenn du bei deinen Grafiken hoch kontrastierende Farben nutzt. Hellgrauer Text auf weißem Hintergrund ist für jeden schlecht lesbar und führt dazu, dass User eher über deine Beiträge hinwegscrollen werden. Bedenke auch, dass Social Media zum Großteil auf Smartphones konsumiert wird. Grafiken sollten auch daher klar und deutlich gestaltet sein. Mit dem Kontrast-Analyse-Tool von Adobe, kannst du das Kontrastverhältnis von zwei Farben ganz einfach testen.
6. Schreibe kurze und prägnante Texte
Auch bei der Texterstellung gilt: von einer verständlichen Formulierung profitieren alle. Übermittle deine Botschaft klar und direkt und verzichte auf verschachtelte Sätze und unnötig viele Füllwörter. Social-Media-User wollen rasch zu den relevanten Informationen gelangen und rasch weiterscrollen, wenn du in deinen Texten nicht schnell auf den Punkt kommst.
7. Barrierearme Hashtags
In diesem Blogbeitrag haben wir uns ausführlich mit der Nutzung von Hashtags befasst. Hashtags, die aus mehreren Wörtern bestehen, sind besonders für Screenreader eine Herausforderung. Um Screenreadern die Interpretation von Hashtags mit mehreren Wörtern einfacher zu machen, gibt es zwei Möglichkeiten:
- CamelCase Hashtags: Hierbei schreibst du das erste Wort mit einem Kleinbuchstaben und jedes weitere Wort, das folgt, mit einem Großbuchstaben. Beispiel: #wirLiebenFeiertage.
- Pascal-Hashtags: Hier beginnt jedes Wort mit einem Großbuchstaben: #WirLiebenFeiertage.
Fazit
Es ist gar nicht aufwendig, Social-Media-Beiträge barrierefrei oder zumindest barrierearm zu gestalten. Wenn du deinen Social-Media-Auftritt so gestaltest, dass er für alle zugänglich ist, gewinnst du auch zusätzliche Reichweite und wahrscheinlich auch mehr Engagement. Deine Beiträge werden strukturierter und zielgerichteter – davon profitieren alle deine Follower und letztendlich auch dein Social-Media-Auftritt. Zur besseren Übersicht haben wir dir alle Tipps in einer übersichtlichen Infografik zusammengestellt.